Nicht die Zeit für Debatte über Vier-Tage-Woche
Laut des aktuellen Berichts der Handwerkskammer Potsdam sind in Brandenburg aktuell noch 1630 Ausbildungsplätze in 94 Handwerksberufen frei. Frank Bommert, stellvertretender Landesvorsitzender und Sprecher für Mittelstand, Handwerk und Tourismus der CDU-Fraktion Brandenburg im Landtag, erklärt dazu:
„Diese Zahlen sind dramatisch, denn Brandenburgs Wirtschaft ist kleinteilig strukturiert. Die meisten Betriebe haben etwa zwei bis fünf Mitarbeiter. Unbesetzte Ausbildungsstellen fallen dadurch viel stärker ins Gewicht und sind ein echtes Zukunftsproblem. Deshalb müssen Politik, Wirtschaftsverbände und Schulen den jungen Menschen viel intensiver vermitteln, welche großen Chancen und Potenziale im Handwerk liegen. Die jetzigen wirtschaftlich schwierigen Zeiten erfordern ein Umdenken. Für Arbeitsnehmer verständlicherweise attraktiv wirkende Modelle wie die Vier-Tage-Woche passen einfach nicht zur jetzigen Wirtschaftslage und dem Fachkräftemangel.
Sicherlich sind Anreize wie vom Unternehmen bezahlte Führerscheine oder vergünstigte Verkehrstickets Bausteine, die helfen können, junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen. Das echte Problem liegt an anderer Stelle: Laut einer amtlichen Statistik der Europäischen Union gibt es in Deutschland über eine halbe Million junger Menschen (15 bis 24 Jahre), die nicht in die Schule gehen, keine Ausbildung machen, arbeiten oder studieren. Hier muss angesetzt und um Nachwuchs für das Handwerk geworben werden. Denn Handwerk hat nicht nur goldenen Boden, sondern kann für viele junge Menschen eine goldene Zukunft bedeuten.“